Lange habe ich nach einer Investitions-Strategie gesucht, die sich am Trading orientiert, die langfristig erfolgreich ist und die nicht am Markt investiert ist, wenn es mal richtig runtergeht in den Kursen.
Nun habe ich sie gefunden und für mich weiterentwickelt: die MA21-Investitionsstrategie.
Hintergrund:
Wer bisher erst seit 2011 an der Börse unterwegs ist, hat bisher fast nur eine Aufwärtsbewegung in allen Märkten gesehen, vielleicht mit kleinen Rückschlägen. Das wird nicht immer so bleiben
Wer hingegen die Börsen in den Jahren zwischen 1999 und 2011 verfolgt hat, weiss, dass man auch zwischenzeitlich Wertverluste von 50%...80% erleiden kann. Das möchte ich vermeiden.
Deshalb habe ich mich für eine Trendfolgestrategie entschieden, die nur auf steigende Kurse setzt und wenn es anfängt bergab zu gehen mit den Kursen, die Investition beendet.
Diese Strategie geht zurück auf Veröffentlichung im Magazin "Focus Money". Dort wurde diese Strategie erstmals beschrieben und Backtests der Strategie in vielen Handelsinstrumenten durchgeführt, die fast alle hervorragende Renditen erbrachten.
Strategie - Signale (Wann wird gekauft / verkauft?)
Die Strategie dient der Anlage eines vorhandenen Vermögens in Wertpapieren, vorzugsweise Fonds, ETFs oder Aktien. Es handelt sich um eine langfristige Strategie zur Geldanlage und man sollte mindestens 3 Jahre, besser mehr, als Anlagezeit einplanen.
Ein Signal zum Kaufen oder Verkaufen des Wertpapiers wird vom sogenannten Moving Average Indikator (Gleitender Durchschnitt) vom Kurs-Chart des Wertpapiers abgeleitet.
Das klingt vielleicht für Nicht-Trader kompliziert, kann aber ganz einfach umgesetzt werden, wie ich weiter unten beschreibe.
Wichtig dabei ist: Wir verwenden den Monats-Chart, also müssen uns die Investition auch nur einmal im Monat (am Monatsende) ansehen, ob es ein Kauf- oder Verkaufssignal gibt. Somit eignet sich das System auch für Berufstätige, erfordert aber, dass man sich jeweils am Monatsende mit der Investition beschäftigt.
Der Moving Average Indikator, den wir verwenden, berechnet sich einmal im Monat neu als Durchschnitt der letzten 21 Monatskurse des Wertpapiers. Wir nennen ihn auch MA21-Wert. Das ist ziemlich einfach, und man muss sich nicht mit dem Kurs-Chart beschäftigen, sondern kann das selbst ganz einfach in Excel berechnen.
- Ist der Kurs des Wertpapiers am Ende eines Monats oberhalb des MA21, so kaufen wir das Wertpapier, wenn wir es nicht schon im Depot haben.
- Ist der Kurs des Wertpapiers am Ende eines Monats unterhalb des MA21, so verkaufen wir das Wertpapier, wenn wir es im Depot haben.
Umsetzung der Strategie
- Welche Handelsinstrumente:
Die o.g. Backtests wurden hauptsächlich auf Aktienindizes durchgeführt, also DAX, Dow Jones, SDAX, EuroStoxx50, Nasdaq100. Diese eignen sich ja auch bestens zur Geldanlage. Am besten man verwendet dafür dann entsprechende ETFs, die den jeweiligen Index abbilden. Auf dieser Basis ließe sich eine langfristig rentable Geldanlage realisieren, die bei großen Krisen eben nicht im Risiko ist. Idealerweise verwendet man hier Wertpapiere aus verschiedenen Regionen und/oder Sektoren für eine hohe Diversifikation. Ich hab selbst einige Jahre erfolgreich so ein Portfolio auf der Basis dieser Strategie gemanagt. Dabei hatte ich ETFs auf folgende Basiswerte verwendet: MSCI World, Eurostoxx50, DAX, SDAX, NASDAQ, Asien, Emergency Markets, Nikkei225, Gold, Rohstoffe.
Ein solches breit aufgestelltes Portfolio nach der M21-Strategie ist in jedem Fall besser als eine Buy-and-Hold Strategie eines Fonds.
Aktuell handele ich seit ein paar Jahren ein Aktienportfolio nach dieser Strategie, dass auch auf dieser Seite abgebildet ist und sogar bei meinem Broker eingesehen und nachgehandelt werden kann. Ich hatte mich ursprünglich für alle MDAX-Aktien als Basiswert entschieden, habe aber nun auch andere Aktien, die ein gutes Wachstumspotenzial haben, mit aufgenommen.
- Wieviel Handelsinstrumente:
Prinzipiell kann man diese Strategie schon mit einem Handelsinstrument durchführen. Das hat jedoch den Nachteil, dass es keine Diversifikation gibt, man also nur von diesem Handelsinstrument abhängt. Das könnte theoretisch auch dazu führen, dass man Jahre lang gar nicht investiert ist (wenn sich die Kurse nach unten bewegen). Wenn man schon nur ein Handelsinstrument handelt, so empfehle ich einen sehr breit gestreuten ETF zu verwenden, also z.B. einen ETF auf den Index MSCI World, der die Entwicklung der Weltwirtschaft abbildet.
Besser ist es mehrere Handelsinstrumente in einem Depot nach dieser Strategie zu handeln. Wieviel Instrumente man handeln kann, hängt letztlich von der Größe des Depots ab. Man muss es so kalkulieren, dass das Geld auf dem Depot ausreicht, falls man mal alle Handelsinstrumente nach einem Kaufsignal gekauft hat. Wobei mein aktuelle Anzahl von Aktien, die ich entsprechend beobachte tatsächlich größer ist, als die mögliche Anzahl investierter Wertpapiere. Das führt nut gelegentlich dazu, dass man voll investiert ist und man ein Kaufsignal nicht umsetzen kann; das ist allerdings auch nicht tragisch.
Der Vorteil mehrerer Handelsinstrumente besteht vor allem in der Diversifikation. Man sollte am besten Wertpapiere (ETFs oder Aktien) wählen, die sich nicht gleich entwickeln, also verschieden Assetklassen (Indizes, Rohstoffe, Immobilien, verschiedene Regionen). Dann ist sichergestellt, dass man immer dabei ist, wenn sich eine Klasse gut entwickelt.
- Welche Handelsgröße:
Die Handelsgröße (Geldbetrag beim Kauf) ist für alle Handelsinstrumente des Depots gleich groß und berechnet sich nach: (Depotwert)/(Anzahl Handelsinstrumente).
Hier ein Beispiel: Bei einem Depot von 20.000 € und 10 verschiedenen Handelsinstrumenten investiert man bei einem Kaufsignal (20.000 / 10) = 2.000 €. Wächst das Depot mit der Zeit, wächst auch die Handelsgröße mit.